Ausbilder werden im Handwerk: Deine Möglichkeiten

Du stehst fest im Berufsleben, hast Erfahrung gesammelt und weißt, wie dein Handwerk funktioniert. Jetzt willst du mehr: Dein Können an die nächste Generation weitergeben. Aber wie wird man eigentlich Ausbilder im Handwerk? Braucht man zwingend einen Meister? Welche Wege stehen dir offen?  

Viele erfahrene Gesellen und Fachkräfte wissen nicht, dass es auch ohne Meisterbrief möglich ist, als Ausbilder tätig zu werden. Wir Grad°macher klären dich über die verschiedenen Wege auf: wer ausbilden darf im Handwerk, welche Voraussetzungen du erfüllen musst und wie du Schritt für Schritt zum Ausbilder wirst – am liebsten beim Grad°macher-Betrieb in deiner Nähe. Egal ob mit oder ohne Meister – es gibt Möglichkeiten, die zu dir passen. Grad° nach dem passenden Job schauen? 

Wer darf ausbilden im Handwerk?
Die rechtlichen Grundlagen

Bevor wir in die Details gehen, klären wir erst mal die Basics. Wer darf ausbilden im Handwerk? Diese Frage regeln zwei wichtige Gesetze: die Handwerksordnung (HwO) und das Berufsbildungsgesetz (BBiG). Und hier wird's wichtig, denn es gibt einen feinen Unterschied zwischen „Einstellen" und „Ausbilden". 

Einstellen bedeutet: Dein Betrieb nimmt Azubis auf. Dafür braucht der Betriebsinhaber (oder die Betriebsinhaberin) in der Regel einen Meisterbrief – zumindest in zulassungspflichtigen Handwerken wie SHK, Elektrotechnik oder Kältetechnik. In zulassungsfreien Handwerken reicht oft ein Gesellenbrief. 

Ausbilden bedeutet: Du bist die Person, die die Azubis konkret anleitet, ihnen das Handwerk beibringt, Aufgaben erklärt und sie auf die Gesellenprüfung vorbereitet. 

Zum Ausbilden brauchst du drei Dinge: 

  • Persönliche Eignung – du bist zuverlässig, hast keine einschlägigen Vorstrafen. 
  • Fachliche Eignung – du hast eine abgeschlossene Ausbildung und genug Berufserfahrung. 
  • Pädagogische Eignung – du hast den sogenannten AdA-Schein (Ausbildereignungsprüfung nach AEVO). 

Das bedeutet konkret: Auch wenn du keinen Meister hast, kannst du unter bestimmten Bedingungen als Ausbilder im Handwerk tätig werden – nämlich dann, wenn du in einem Betrieb, wie unseren Grad°macher-Betrieben, arbeitest, der die Einstell-Berechtigung hat, und du selbst die pädagogische und fachliche Eignung nachweist. 

Was lernst du im AdA-Kurs?

Du beschäftigst dich mit Themen wie: Wie plane ich Ausbildungssituationen? Wie motiviere ich Azubis? Wie gebe ich konstruktives Feedback? Wie beurteile ich Leistungen fair? Wie bereite ich jemanden auf Prüfungen vor? Es geht also nicht um fachliche Inhalte (die bringst du ja mit), sondern um Didaktik, Methodik, Kommunikation – kurz: um das Handwerkszeug für gute Ausbildung

Wie lange dauert der AdA-Schein?

Der Vorbereitungskurs umfasst etwa 80 Unterrichtsstunden. Je nachdem, welches Modell du wählst, dauert das zwischen zwei Wochen (Vollzeit-Intensivkurs) und drei Monaten (berufsbegleitend an Abenden oder Wochenenden). Viele Handwerkskammern, IHKs und private Bildungsträger bieten flexible Formate an. Die Grad°macher-Betriebe unterstützen dich bei der Vorbereitung auf deinen AdA-Schein.

Was kostet der AdA-Schein?

Rechne mit Gesamtkosten zwischen 650 und 900 Euro. Darin enthalten sind der Vorbereitungskurs und die Prüfungsgebühr bei der Kammer. Viele Arbeitgeber wie unsere Grad°macher-Betriebe übernehmen die Kosten, weil sie selbst davon profitieren, wenn Mitarbeiter ausbilden dürfen. Alternativ kannst du Förderungen nutzen – dazu später mehr. 

Ablauf der Prüfung:

Die Ausbildereignungsprüfung besteht aus zwei Teilen: 

  • Schriftliche Prüfung: Multiple-Choice-Test, etwa 180 Minuten, zu den vier Handlungsfeldern der AEVO (Ausbildungsvoraussetzungen prüfen, Ausbildung planen, durchführen, abschließen) 

  • Praktische Prüfung: Du präsentierst eine Ausbildungssituation (z. B. wie du einem Azubi eine bestimmte Technik beibringst) und führst anschließend ein Fachgespräch mit den Prüfern. Insgesamt maximal 30 Minuten.

Bestehst du beide Teile, hast du deinen AdA-Schein in der Tasche – und darfst als Ausbilder im Handwerk tätig werden. Unsere Grad°macher-Betriebe freuen sich darauf, dich als Ausbilder zu begrüßen.

Der AdA-Schein: Dein Einstieg als Ausbilder

Der AdA-Schein ist dein Ticket, um offiziell bei unseren Grad°macher-Betrieben ausbilden zu dürfen. AdA steht für „Ausbildung der Ausbilder", offiziell heißt es Ausbildereignungsprüfung nach der Ausbilder-Eignungsverordnung (AEVO). Klingt bürokratisch, ist aber im Prinzip simpel: Der AdA-Schein weist nach, dass du die berufs- und arbeitspädagogischen Kompetenzen besitzt, um Azubis fachgerecht auszubilden. 

Ausbilder im Handwerk ohne Meister: Geht das?

Jetzt wird's spannend. Die Frage, die viele Gesellen umtreibt: Kann ich auch ohne Meister als Ausbilder arbeiten?Die Antwort lautet: Ja – unter bestimmten Bedingungen! 

Es kommt darauf an, ob du in einem zulassungspflichtigen oder zulassungsfreien Handwerk arbeitest. 

zulassungspflichtig

Zulassungspflichtige Handwerke (z. B. SHK, Elektrotechnik, Kältetechnik):

In diesen Bereichen gilt grundsätzlich: Wer einen Betrieb führen und Azubis einstellen will, braucht einen Meisterbrief. Aber: Du kannst auch als angestellter Ausbilder tätig werden, wenn du: 

  • Den AdA-Schein hast. 
  • Eine abgeschlossene Gesellenprüfung in deinem Fach besitzt. 
  • Mehrjährige Berufserfahrung nachweist (in der Regel mindestens das Zweifache der Ausbildungszeit, also bei einer 3,5-jährigen Ausbildung etwa 7 Jahre). 

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Ausnahmebewilligung

Sonderfall: Ausnahmebewilligung nach § 8 HwO 

Wenn du mindestens sechs Jahre als Geselle in deinem Handwerk gearbeitet hast, kannst du bei der Handwerkskammer eine Ausnahmebewilligung beantragen. Damit darfst du auch als Betriebsinhaber ohne Meister Azubis einstellen und ausbilden. Das ist besonders relevant, wenn du dich selbstständig machen willst, aber (noch) keinen Meister hast. 

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zulassungsfrei

Zulassungsfreie Handwerke und handwerksähnliche Gewerbe: 

Hier ist der Weg einfacher. Du brauchst: 

  • Eine abgeschlossene Gesellenprüfung (oder vergleichbarer Abschluss) 
  • Den AdA-Schein
  • Berufserfahrung im Umfang von mindestens der doppelten Ausbildungszeit

Beispiel: Wenn die Ausbildung drei Jahre dauert, solltest du mindestens sechs Jahre Berufserfahrung mitbringen. 

Fazit: Auch ohne Meister kannst du als Ausbilder im Handwerk arbeiten – entweder als angestellter Ausbilder in einem Betrieb mit Meister oder über eine Ausnahmebewilligung. Der AdA-Schein ist dabei immer Pflicht. 

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Grad° auf dem Weg
zum Ausbilder im Handwerk

Weg 1: Meisterausbildung (der Klassiker)

Der Meister ist nach wie vor die umfassendste Qualifikation im Handwerk – und der AdA-Schein ist Teil IV der Meisterausbildung. Das bedeutet: Wer den Meister macht, absolviert die Ausbildereignungsprüfung automatisch mit und darf anschließend ohne weitere Hürden ausbilden. 

Vorteile: 

  • Du erwirbst die Ausbildungsberechtigung sowie fachliche, kaufmännische und rechtliche Kompetenzen. 
  • In zulassungspflichtigen Handwerken darfst du dich selbstständig machen und einen eigenen Betrieb führen. 
  • Der Meister öffnet Türen für Führungspositionen und höhere Gehälter. 


Nachteil: 

  • Die Meisterausbildung dauert länger (meist 1-2 Jahre) und kostet mehr (ca. 5.000-10.000 Euro, abhängig vom Handwerk und Bundesland). 
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Weg 2: AdA-Schein ohne Meister 

Wenn du nicht den kompletten Meister machen willst oder in einem zulassungsfreien Handwerk arbeitest, kannst du den AdA-Schein separat erwerben. 

Vorteile: 

  • Schneller (2-12 Wochen statt 1-2 Jahre) 
  • Günstiger (650-900 Euro statt mehrere Tausend Euro) 
  • Ideal, wenn du in einem Betrieb mit Meister als Ausbilder tätig werden willst.

Voraussetzung: 

  • Abgeschlossene Berufsausbildung (Gesellenbrief) 
  • Mehrjährige Berufserfahrung 
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Weg 3: Ausnahmebewilligung für erfahrene Gesellen 

Du hast mindestens sechs Jahre als Geselle in einem zulassungspflichtigen Handwerk gearbeitet und willst dich selbstständig machen oder in deinem Betrieb Azubis einstellen, ohne den Meister zu machen? Dann kannst du eine Ausnahmebewilligung nach § 8 HwO bei deiner Handwerkskammer beantragen. 

Voraussetzungen: 

  • Mindestens 6 Jahre Berufserfahrung als Geselle (in Vollzeit) 
  • AdA-Schein 
  • Nachweis, dass du die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten besitzt. 

Vorteil: 

  • Du sparst Zeit und Geld im Vergleich zum Meister. 

Nachteil: 

  • Nicht in allen Fällen wird die Ausnahmebewilligung erteilt – die Kammer prüft jeden Fall einzeln. 
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Das musst du mitbringen
Voraussetzungen

Egal, welchen Weg du wählst: Es gibt drei zentrale Voraussetzungen, die du erfüllen musst, um als Ausbilder im Handwerk und in unseren Grad°macher-Betrieben tätig zu werden. 

Persönliche Eignung 

Du musst zuverlässig sein und darfst keine schwerwiegenden Straftaten begangen haben. Wer gegen das Jugendarbeitsschutzgesetz, das Berufsbildungsgesetz oder Ähnliches verstoßen hat, kann vom Ausbilden ausgeschlossen werden. In der Praxis wird das selten zum Problem – es geht darum, dass du ein verlässliches Vorbild für junge Menschen bist. 

Fachliche Eignung 

  • Abgeschlossene Gesellenprüfung (oder höherwertiger Abschluss wie Meister, Techniker) oder
  • Mehrjährige Berufserfahrung (meist mindestens das Doppelte der Ausbildungszeit) 

Wenn du in einem verwandten Beruf ausgebildet wurdest, kann auch das anerkannt werden – die Handwerkskammer prüft das im Einzelfall. 

Pädagogische Eignung (AdA-Schein) 

Die berufs- und arbeitspädagogischen Kenntnisse weist du durch die Ausbildereignungsprüfung (AEVO) nach. Ohne AdA-Schein darfst du nicht offiziell ausbilden. 

Ausnahme: Wenn du vor 2009 bereits als Ausbilder tätig warst, kann dir die Ausbildungsberechtigung auch ohne formalen AdA-Schein bescheinigt werden (sogenannte „Bestandsschutzregelung"). Das musst du bei deiner Handwerkskammer klären. 

So läuft die AEVO ab

Schritt 1: Vorbereitungskurs buchen 

Suche dir einen Anbieter – das kann deine Handwerkskammer, die IHK oder ein privater Bildungsträger sein. Achte darauf, dass der Kurs auf die AEVO-Prüfung vorbereitet und idealerweise praktische Übungen enthält. Viele Kurse finden berufsbegleitend statt (Abendkurse, Wochenenden), es gibt aber auch Vollzeit-Intensivvarianten. 

Schritt 2: Lernen und vorbereiten 

Im Kurs behandelst du die vier Handlungsfelder der AEVO: 

  • Ausbildungsvoraussetzungen prüfen und Ausbildung planen 
  • Ausbildung vorbereiten und bei der Einstellung mitwirken 
  • Ausbildung durchführen 
  • Ausbildung abschließen

Du lernst rechtliche Grundlagen, didaktische Methoden, Kommunikationstechniken und übst praktische Ausbildungssituationen. 

Schritt 3: Prüfung ablegen 

  • Schriftlicher Teil:
    180 Minuten, Multiple Choice und offene Fragen zu den vier Handlungsfeldern. Themen können sein: Welche Pflichten hat ein Ausbilder? Wie erstellt man einen Ausbildungsplan? Welche Rolle spielt die Berufsschule? Wie beurteilt man Azubis fair?

  • Praktischer Teil:
    Du präsentierst eine selbst gewählte Ausbildungssituation (z. B. „Ich zeige einem Azubi, wie man ein Kupferrohr lötet") oder führst eine Unterweisungsprobe durch. Anschließend Fachgespräch mit den Prüfern: Sie fragen dich zu deiner Methode, deiner Planung, möglichen Alternativen. Dauer: maximal 30 Minuten. 

Schritt 4: Zertifikat erhalten 

Hast du beide Teile bestanden, bekommst du deinen AdA-Schein ausgestellt. Damit darfst du bundesweit in allen Branchen als Ausbilder tätig werden. Schau doch gleich mal, ob du bei einem unserer Grad°macher-Betriebe deinen Job fürs Leben findest.

Grad Job finden

Finanzierung und Förderung des Ausbilderscheins

650 bis 900 Euro – das klingt erstmal nach viel Geld. Aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Kosten zu senken oder komplett gefördert zu bekommen.

Aufstiegs-BAföG (früher: Meister-BAföG)

Wenn du den AdA-Schein im Rahmen einer Meisterausbildung machst, kannst du Aufstiegs-BAföG beantragen. Das Schöne: Du bekommst bis zu 50 Prozent der Kosten als Zuschuss (muss nicht zurückgezahlt werden) und die restlichen 50 Prozent als zinsgünstiges Darlehen. Bestehst du die Prüfung, werden dir weitere 50 Prozent des Darlehens erlassen. Unterm Strich zahlst du also nur etwa ein Viertel der Kosten selbst.

Bildungsgutschein der Arbeitsagentur 

Wenn du arbeitslos bist oder von Arbeitslosigkeit bedroht, kann die Agentur für Arbeit die Kosten für den AdA-Schein übernehmen. Voraussetzung: Die Weiterbildung verbessert deine Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Im Handwerk mit dem akuten Fachkräftemangel stehen die Chancen gut.

Betriebliche Förderung 

Viele Betriebe haben ein Interesse daran, dass ihre Mitarbeiter den AdA-Schein machen – schließlich können sie dann selbst ausbilden. Frag deinen Arbeitgeber, ob er die Kosten übernimmt oder zumindest bezuschusst. Oft ist das der Fall, vor allem wenn du dich verpflichtest, eine gewisse Zeit im Betrieb zu bleiben.

Steuerliche Absetzbarkeit 

Machst du den AdA-Schein auf eigene Kosten, kannst du die Ausgaben als Werbungskosten von der Steuer absetzen. Das gilt für Kursgebühren, Prüfungsgebühren, Fachliteratur, Fahrtkosten – alles, was direkt mit der Weiterbildung zusammenhängt.

DEINE AUFGABEN ALS AUSBILDER IM HANDWERK

Warum Ausbilder werden? Die Vorteile für dich

Ausbilden bedeutet Verantwortung – aber es lohnt sich. Hier sind fünf gute Gründe, warum du Ausbilder im Handwerk werden solltest:

1. Wissen weitergeben = persönliche Erfüllung

Es gibt kaum etwas Befriedigenderes, als zu sehen, wie jemand durch deine Anleitung wächst, Fortschritte macht und am Ende stolz den Gesellenbrief in den Händen hält. Du prägst junge Menschen, gibst dein Können weiter und trägst dazu bei, dass dein Handwerk lebt.

2. Karriere-Boost

Mit dem AdA-Schein qualifizierst du dich für höhere Positionen. Ausbilder werden oft besser bezahlt, übernehmen mehr Verantwortung und sind wichtige Ansprechpartner im Betrieb. Der AdA-Schein ist ein offizieller Nachweis deiner pädagogischen und fachlichen Kompetenz – das macht sich gut im Lebenslauf.

3. Fachkräfte selbst ausbilden 

Der Fachkräftemangel im Handwerk ist real. Wenn du selbst ausbildest, sicherst du dir und deinem Betrieb qualifizierte Nachwuchskräfte. Du formst die Azubis nach den Standards und Werten deines Betriebs – und kannst sie nach der Ausbildung direkt übernehmen.

4. Führungskompetenzen entwickeln 

Als Ausbilder lernst du, Menschen zu führen, zu motivieren, zu beurteilen. Du entwickelst Geduld, Kommunikationsstärke, Konfliktfähigkeit – alles Fähigkeiten, die dich auch für andere Führungsaufgaben qualifizieren. 

5. Verantwortung übernehmen 

Du trägst aktiv dazu bei, dass dein Handwerk Zukunft hat. Du bist Vorbild, Mentor, Wissensvermittler – und sorgst dafür, dass die nächste Generation gut ausgebildet ist. Das ist ein echter Beitrag zur Gesellschaft. 

Grad° Feuer und Flamme? Dann schau doch mal bei den ausgeschriebenen Stellen unseres Grad°macher-Netzwerks vorbei. 

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Kann man nach einer Ausbildung im Handwerk Ausbilder werden?

Ja, absolut! Nach deiner Gesellenprüfung und einigen Jahren Berufserfahrung kannst du den AdA-Schein machen und als Ausbilder tätig werden. In zulassungsfreien Handwerken reicht das bereits aus, um eigenständig Azubis auszubilden. In zulassungspflichtigen Handwerken (wie SHK, Elektrotechnik, Kältetechnik) brauchst du zusätzlich entweder einen Meister oder eine Ausnahmebewilligung bei mindestens sechs Jahren Berufserfahrung. Als angestellter Ausbilder in einem Betrieb mit Meister kannst du aber auch ohne Meisterbrief loslegen – der AdA-Schein genügt. 

Brauche ich im Handwerk einen Meister, um ausbilden zu dürfen?

Nicht zwingend! Es kommt darauf an, in welchem Handwerk du tätig bist und in welcher Rolle du ausbilden willst. In zulassungsfreien Handwerken reicht ein Gesellenbrief plus AdA-Schein plus ausreichend Berufserfahrung. In zulassungspflichtigen Handwerken (z. B. Anlagenmechaniker SHK, Elektroniker, Mechatroniker für Kältetechnik) gilt: Wenn du als Betriebsinhaber Azubis einstellen willst, brauchst du normalerweise einen Meister. Aber: Du kannst auch als angestellter Ausbilder arbeiten, wenn dein Betrieb einen Meister hat. Oder du beantragst eine Ausnahmebewilligung nach § 8 HwO, wenn du mindestens sechs Jahre als Geselle gearbeitet hast. Kurz gesagt: Auch ohne Meister kannst du Ausbilder im Handwerk werden – der Weg ist nur etwas anders.

Wie lange dauert der Ausbilderschein?

Der AdA-Schein umfasst etwa 80 Unterrichtsstunden. Je nachdem, welches Kursmodell du wählst, bedeutet das:

  • Vollzeit-Intensivkurs: 2-4 Wochen (täglich mehrere Stunden)
  • Berufsbegleitend: 2-3 Monate (z. B. abends oder am Wochenende)

Manche Anbieter bieten auch Online-Kurse oder Blended-Learning-Modelle an, bei denen du flexibel von zu Hause aus lernst und nur für die Prüfung vor Ort sein musst. Die eigentliche Prüfung selbst dauert dann etwa einen Tag: schriftlicher Teil (180 Minuten) plus praktischer Teil (maximal 30 Minuten).

Was kostet der AdA-Schein im Handwerk?

Die Gesamtkosten für den AdA-Schein liegen zwischen650 und 900 Euro. Darin enthalten sind: 

  • Vorbereitungskurs (ca. 400-600 Euro, je nach Anbieter und Region) 

  • Prüfungsgebühr bei der IHK oder Handwerkskammer (ca. 200-300 Euro) 

Zusätzlich können Kosten für Lehrmaterial oder Fahrtkosten anfallen – das hält sich aber meist in Grenzen. Viele Arbeitgeber übernehmen die Kosten komplett, weil sie selbst davon profitieren, wenn ihre Mitarbeiter ausbilden dürfen. Alternativ kannst du Förderungen nutzen (z.B. Aufstiegs-BAföG, Bildungsgutschein der Arbeitsagentur) oder die Kosten steuerlich als Werbungskosten absetzen. 

Welche Voraussetzungen brauche ich für den Ausbilderschein?

Für die Teilnahme an der AEVO-Prüfung gibt es keine formalen Voraussetzungen – theoretisch kann jeder den AdA-Schein machen, auch ohne Berufsausbildung. Aber: Um tatsächlich als Ausbilder im Handwerk tätig zu werden, brauchst du zusätzlich:

  1. Abgeschlossene Berufsausbildung (Gesellenbrief oder höherwertig)
  2. Mehrjährige Berufserfahrung im Ausbildungsberuf (meist mindestens das Doppelte der Ausbildungszeit, also bei einer 3,5-jährigen Ausbildung etwa 7 Jahre)
  3. Persönliche Eignung (keine schwerwiegenden Vorstrafen, Zuverlässigkeit)

Wenn du diese Punkte erfüllst und den AdA-Schein hast, darfst du als Ausbilder arbeiten. In zulassungspflichtigen Handwerken brauchst du zusätzlich entweder einen Meister (wenn du als Betriebsinhaber Azubis einstellen willst) oder du arbeitest in einem Betrieb, der bereits die Ausbildungsberechtigung hat.

Ist der AdA-Schein Teil der Meisterausbildung?

Ja, genau! Der AdA-Schein ist Teil IV der Meisterausbildung im Handwerk. Wenn du deinen Meister machst, absolvierst du die Ausbildereignungsprüfung automatisch mit. Die Meisterausbildung gliedert sich in vier Teile: 

  • Teil I: Fachpraxis 

  • Teil II: Fachtheorie 

  • Teil III: Betriebswirtschaft und Recht 

  • Teil IV: Berufs- und arbeitspädagogische Kenntnisse (= AdA-Schein) 

Das bedeutet: Mit dem Meisterbrief in der Tasche darfst du sofort ausbilden, ohne den AdA-Schein separat machen zu müssen. Wenn du aber nur den AdA-Schein brauchst (z.B. weil du in einem zulassungsfreien Handwerk arbeitest oder als angestellter Ausbilder tätig werden willst), kannst du ihn auch einzeln erwerben – schneller und günstiger als die komplette Meisterausbildung. 

Fazit: Ausbilder werden im Handwerk – Dein Weg

Ausbilder im Handwerk zu werden, ist keine Frage des Meisterbriefs allein – es ist eine Frage deiner Erfahrung, deiner Motivation und deiner Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Egal ob über den Meister, den AdA-Schein ohne Meister oder eine Ausnahmebewilligung: Es gibt verschiedene Wege, die zu dir passen. 


Der
AdA-Schein ist dabei das Fundament. Er kostet dich zwischen 650 und 900 Euro, dauert etwa 80 Unterrichtsstunden und weist nach, dass du das pädagogische Handwerkszeug besitzt, um Azubis professionell auszubilden. Auch ohne Meister kannst du als Ausbilder arbeiten – als Angestellter in einem Betrieb mit Meister oder über eine Ausnahmebewilligung bei ausreichend Berufserfahrung.
 


Warum solltest du diesen Weg gehen? Weil du damit nicht nur deine eigene Karriere vorantreibst, sondern auch aktiv gegen den Fachkräftemangel im Handwerk wirkst.
Du gibst dein Wissen weiter, prägst die nächste Generation und trägst dazu bei, dass dein Handwerk lebt. Das ist Verantwortung – und eine riesige Chance. 


Informiere dich bei deiner Handwerkskammer über die konkreten Voraussetzungen in deinem Handwerk. Sprich mit deinem Arbeitgeber über Unterstützungsmöglichkeiten.
Und dann mach grad° den nächsten Schritt: Werde Ausbilder. Das Handwerk braucht dich – und dein Können. 

Bereit, dein Wissen weiterzugeben?

Dann mach grad° den nächsten Schritt. 

Werde Ausbilder im Handwerk und präge die Fachkräfte von morgen. Egal ob mit Meister oder ohne – informiere dich jetzt bei deiner Handwerkskammer über deine Möglichkeiten oder sprich direkt mit deinem Betrieb. Und wenn du auf der Suche nach einem Arbeitgeber bist, der Ausbilder schätzt und fördert: Im Grad°macher-Netzwerk findest du Betriebe, die auf erfahrene Profis wie dich setzen. Werde Grad°macher – und gib dein Können weiter!